Football History Walk

Leverkusen

Walk Leverkusen

Ausgangs- und Treffpunkt des Football History Walks war die BayArena. Über die Kurt-Rieß-Sportanlage und die Realschule am Stadtpark erreichte die Gruppe das Forum Leverkusen.
Hinweis: Zum Vergrößern der Route bitte auf die Karte klicken.

In Leverkusen fand am 29. September der letzte Football History Walk des Jahres 2022 statt

Schüler*innen der Klasse 9b der Sekundarschule Leverkusen bereiteten einen Stadtspaziergang vor, der durch die Stadt und seine (Fußball-)Geschichten vor. Dafür wählten die Jugendlichen einen thematisch passenden Kurzfilm aus, tauchten mit Archivmaterial in die Geschichte ein und erfuhren von der ehemaligen DDR-Nationalspielerin und Trainerin Doreen Meier als Zeitzeugin viel über Frauenfußball in Ost und West.
Beim Football History Walk am 29. September wurden die vorbereiteten Inhalte an die Wände der Stadt projiziert.

Welche Rolle spielte der Frauenfußball in der DDR und BRD?
Wie gelang es Bayer 04 Leverkusen nach dem Mauerfall viele Topspieler der DDR in den Westen zu locken?

Der Football History Walk zum Nacherleben

Mit unserem Introfilm zeigen wir das Spektrum von AN DIE WAND GESPIELT:
In sechs deutschen Städten, drei im ehemaligen Osten und drei in der alten BRD gelegen, beschäftigen sich Schüler*innen mit der (Fußball-)Geschichte ihrer Heimat. Mit dem Film führen wir die Aspekte, die in den Städten herausgearbeitet werden, zusammen und ein deutsch-deutsches Gesamtbild mit unterschiedlichen Färbungen entsteht.

AN DIE WAND GESPIELT beleuchtet Arbeit und Alltag im geteilten Deutschland, erinnert an die Fußballweltmeisterschaft 1974, wo der Außenseiter DDR auf den Gastgeber BRD (und späteren Weltmeister) trifft … und das Spiel dank eines Tores von Jürgen Sparwasser gewinnt – eine Sensation.
Wir blicken auf die tragische Flucht-Geschichte von Lutz Eigendorf, der ein U21-Länderspiel nutzte, um in Kaiserlautern Fußball zu spielen… und später bei einem Autounfall, der wohl keiner war, ums Leben kommt.

Wir blicken auf den Frauenfußball, der sich hüben wie drüben zaghaft entwickelt, aber heute viel mehr als nur „feminine Amateurgrazie auf grünem Rasen“ zur „Erholung“ ist, wie er noch vor Jahrzehnten augenzwinkernd und doch despektierlich beschrieben wurde.

Es geht um Hoffnungen und Enttäuschungen. Viele der Fluchtgeschichten von Ost nach West nahmen ihren Anfang in Gießen, wo Geflüchtete in Notlagern aufgenommen wurden.
Nach der Wende verschwand ein in der DDR Oberliga erfolgreicher Verein wie die BSG Stahl Brandenburg in den Niederungen, auch weil es die großen Stars des Ostens wie Roy Präger, Andreas Thom oder Ulf Kirsten in den Westen zu Vereinen wie Bayer 04 Leverkusen zog.

Frauenfußball kämpft immer noch gegen Klischees an. Doreen Meier, eine ehemalige Fußballspielerin und heutige Trainerin, ist die perfekte Person, um damit aufzuräumen – und gleichzeitig – auch anhand ihrer Biografie – die Entwicklung des Sports nachzuvollziehen. Sie spielte 1990 beim einzigen Spiel der DDR-Nationalmannschaft der Frauen mit.
Im Interview mit Schüler*innen der Klasse 9b der Sekundarschule Leverkusen erzählt sie von ihren Fußballanfängen als Spielerin, wo sie beim ersten und einzigen Länderspiel des Frauenteams der DDR auf dem Feld stand. Sie beschreibt dieses als „das schönste und nachhaltigste, was ich erlebt habe“
Auf diversen Stationen, die sie später wegen des Berufs als Lehrerin nach Kassel in den Westen des vereinigten Deutschlands und bald als erfolgreiche Trainerin zu Bayer Leverkusen geführt haben. Gleich sechs ihrer ehemaligen Spielerinnen standen im letzten Sommer im Kader des so begeisternden Nationalteams, was sie mit stolz erfüllt – und woraus sie Wünsche für die Zukunft formuliert.

Der Gewinn an Freiheit und Selbstbestimmung von Frauen spielte eine große Rolle für das Aufkommen von Frauen-Fußballteams in in der DDR und der Bundesrepublik. Aktuell polarisiert die in Katar ausgetragene Herren-Fußball WM 2022 unter anderem durch die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse innerhalb des Landes. Darunter unter anderem die ungleiche Behandlung von Frauen und Männern. Frauen, die Fußball spielen, würden ihre Femininität verlieren…

Damit und der Situation im Wüstenstaat befasst sich die Reportage „Fußball ist für Jungs“ der Deutschen Welle von 2022 (per Klick auf der Seite der DW komplett abspielbar), die Spielerinnen von „Discover Football“ nach Katar begleitet, wo sie nach einigen zu überwindenden Problemen auf das Fußballnationalteam von Katar treffen. Eine der wenigen Gelegenheiten für das Team aus Katar gegen ein anderes Team zu spielen.

„Fußball ist ein universeller Sport“, erklärt Elli von Bayer 04 Leverkusen gleich zu Beginn des Clips. Sie arbeitet für den Verein und in Kooperation mit Lernort Stadion bei „Bayer 04 macht Schule“ mit Jugendlichen zu Bildungsthemen wie Rassismus und Sexismus im Fußball. Ihr Vater war Profi, in der ehemaligen DDR und in der Bundesrepublik.

An der letzten Station unseres Football History Walks schlagen wir also eine Brücke ins Heute. So verbinden wir Geschichte und Gegenwart und stellen andererseits die Verbindung zu den 2022er-AN DIE WAND GESPIELT-Städten Leverkusen und Gießen her.

Du willst noch mehr über Fußball und Deutsch-deutsche Geschichte erfahren? Dann schau dir unsere anderen spannenden Stationen an!

Die Workshopwoche

In der Woche ab dem 26. September haben die Schüler*innen der Klasse 9b der Sekundarschule Leverkusen ihre Heimatstadt und die (Fußball-)Geschichte, die diese geschrieben hat, nicht nur kennengelernt, ihnen wurden in unseren Workshops auch gezeigt, wie sie ihr neues Wissen anderen praxisnah präsentieren können.

In drei Workshopgruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten vermittelten unsere erfahrenen Bildner*innen das nötige Know-How um Interviews mit Zeitzeug*innen zu führen und diese filmisch aufzubereiten; einen thematisch passenden, das Thema vertiefenden Kurzfilm für den Football History Walk auszuwählen – und nicht zuletzt, wie große Tag beworben und Medien dafür angesprochen werden können.

Bezugspunkt für alle war ihre Heimatstadt Leverkusen und der dortige Bundesligaverein Bayer 04 Leverkusen, der auch im Hinblick auf die innerdeutsche Migrationsgeschichte eine wichtige Rolle spielt.
Unter dem Bayer-Kreuz spielten einst Falko Götz und Dirk Schlegel, nachdem sie spektakulär aus dem Osten geflohen waren – und nach der Wende lockte der Verein mit viel Geld die DDR-Nationalspieler Andreas Thom, Ulf Kirsten und Heiko Scholz in den Westen, die bald auch für die gesamtdeutsche Nationalmannschaft aufliefen.

Unsere Partner*innen vor Ort.